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Vorgeschichte:
Vor ca. einem Jahr hatte ich mir aufgrund einiger sehr positiver Rezensionen das Spiel „The Manhattan Project“ (TMP) auf dem Gebrauchtspielemarkt zugelegt. Als es eintraf und ich die ersten Absätze des Regelheftes las verlor ich die Lust darauf und zwar wegen des doch polarisierenden Themas: Bei TMP geht es darum, Atombombentests durchzuführen und „Die Bombe“ zu bauen. Ziemlich schräges Thema….zu schräg jedenfalls für mich. Also trennte ich mich davon (ungespielt) wieder. Umso überraschter war ich, als der Neuzugang in meiner Donnerstagsspielerunde nebenbei erwähnte, dass er TMP: Energy Empire hätte und es leider noch nie gespielt habe. Daraufhin las ich mich in diese Version von TMP ein und war Feuer und Flamme (…was ich nicht bereuen sollte).

Worum geht es bei TMP: EE?
Bei TMP:EE repräsentiert jeder Spieler eine Nation. Es gilt durch geschicktes Einsetzen von Arbeitskräften, Energie zu erzeugen, eine eigene Industrie aufzubauen und die eigene Nation zu Wohlstand zu führen. Und das alles unter der Prämisse, die Schäden an der eigenen Umwelt in Grenzen zu halten. Thematisch demnach also brandaktuell und deutlich leichter zu verdauen als der Bau von A-Bomben 🙂

Wie funktioniert TMP: EE?
Der Kernmechanismus von TEMP: EE ist der gute alte Arbeitereinsatz. Jeder Spieler startet mit drei Arbeitern. Zudem hat jeder Spieler ein eigenes Board auf dem Rohstoffe und Geld gelagert, sowie die Verschmuzung von Luft, Wald und Wasser festgehalten werden. Der Hauptspielplan ist in drei Bereiche unterteilt: Regierung, Industrie und Konsum. Je Bereich gibt es vier Plätze an denen Arbeiter eingesetzt werden können: Einen um eine von drei ausliegenden Gebäudekarten zu erwerben und drei um Rohstoffe, Wissenschaft und/oder Geld zu erhalten. Zudem existiert noch ein neutraler Einsatzort an dem Energiewürfel erworben werden können. Reihum entscheiden sich die Spieler ganz individuell, ob sie in ihrem Spielzug entweder „Arbeiten“ oder „Erzeugen“ wollen.

Beim Arbeiten ist im Gegensatz zu vielen anderen Arbeitereinsatzspielen ein Platz durch das Setzen eines Arbeiters nicht für die Mitspieler blockiert. Allerdings muss jeder Mitspieler seinen Arbeiter mit einem oder mehreren Energieplättchen upgraden, um die Aktion eines bereits besetzen Feldes nutzen zu können. Je mehr Mitstreiter ein Feld bereits genutzt haben, desto mehr Energie muss man einsetzen, um diese Aktion ebenfalls nutzen zu können. Durch den Erwerb von Gebäuden und Energiewürfeln bzw. das Erzeugen von Energie wird zudem die eigene Umwelt durch entsprechende Marker verschmutzt, die auf das eigene Board gelegt werden müssen. Diese können im Laufe des Spiels durch Aktionen jedoch wieder beseitigt werden.

Neben dem Arbeitereinsatz spielt auch der Aufbau einer eigenen Engine eine Rolle. Immer wenn man eine Aktion aus einem der drei Bereiche gewählt hat, darf man Aktionen von Gebäudekarten, die man zuvor erworben hat, ebenfalls gegen das Platzieren von Arbeitern oder Energieplättchen ausführen. Vorausgesetzt, das Gebäude entspricht dem zuvor gewählten Bereich (Regierung, Industrie oder Konsum). Das Sammeln von gleichartigen Gebäudekarten ist daher schon mal eine gute Anfangsstrategie.

Sofern sich ein Spieler für das (Energie-) Erzeugen entscheidet, erhält er alle Arbeiterplättchen zurück. Ggf. nicht verbrauchte Energie verfällt. Falls man noch nicht alle Arbeiter oder Energieplättchen verbraucht hat, darf man sich für eins von drei offen ausliegenden Errungenschaftsplättchen entscheiden. Davon darf man bis zu fünf Stück besitzen. Jedes bringt am Spielende für unterschiedliche Dinge am Spielende Siegpunkte (z.B. einen Siegpunkt pro eigenem Regierungsgebäude oder pro Stahlmarker). Nun würfelt man seine Energiewürfel. Je nach Farbe sind auf den Würfelseiten neben der Zahl von eins bis sechs unterschiedlich viele Energiesymbole (eins bis drei) abgebildet. Für die Summe der gewürfelten Energiesymbole erhält die entsprechenden Energieplättchen. Die höchste Würfelzahl entscheidet zudem, ob man zusätzlich noch einen Verschmutzungsmarker nehmen muss.

Sollte einer der sechs Stapel mit Verschmutzungsmarkern aufgebraucht sein, wird zudem eine zu Spielbeginn verdeckt und zufällig gewählte Ereigniskarte aufgedeckt und deren globaler Effekt abgehandelt. Dazu zählen immer das Werte einer bestimmten Landschaft (z.B. erhält jeder Spieler einen Siegpunkt pro unverschmutzem Waldfeld auf seinem Tableau) und eine der drei Kartenauslagen wird abgeräumt und erneuert.

Schließlich gibt es noch eine Leiste auf dem zentralen Spielbrett, die UN-Strecke. Hier können die Spieler ebenfalls siegpunktträchtig voranschreiten aber immer nur einmal pro Arbeitsphase durch das Ausgeben von unterschiedlichen Ressourcen.

Das Spiel endet sobald alle Verschmutzungsmarker vom Hauptspielplan genommen wurden.

Was hat gefallen?
1. Der Arbeitereinsatzmechanismus. Man hat z.B. die taktische Möglichkeit ein unbesetztes Feld mit einem Arbeiter für andere Spieler sehr teuer zu machen indem man viele Energieplättchen investiert.
2. Die Spielmaterialien. Es handelt sich bei den Rohstoffen z.B. nicht um einfache Pappmarker sondern um unterschiedliche Materialien (Stahlsteine, die wie Stahlträger geformt sind oder rosa Würfel als Plastik).
3. Das Thema. Obwohl es ein klassisches Eurogame ist wird jemand der rücksichtslos seine eigene Umwelt verschmutzt am Spielende kaum Siegpunkte erhalten. Auch in den Zwischenwertungen beim Aufdecken der globalen Effekte verliert er den Anschluss an die „saubereren“ Nationen.
4. Die Phasenauswahl. Jeder kann sich wenn er an der Reihe ist dafür entscheiden, ob er Arbeiten oder Erzeugen möchte (es sei denn er hat keine Arbeiter mehr). Das macht die eigenen Spielzüge und die der Gegner schwer berechenbar. Auch, dass man kaum weiß, wer eigentlich in Führung liegt, macht es bis zu letzt sehr spannend.
5. Die Energiewürfel. Ich lieeeebe einfach Custom Dice….

Was hat nicht gefallen?
Wenig. Eventuell die etwas fitzeligen Arbeiter- und Energiemarker. Für Hardcore-Eurospieler dürften die Energiewürfel zudem eventuell bereits zuviel Glücksmomente entstehen.

Würde ich es wieder spielen?
Auf jeden Fall!

Fazit
Für Eurogamer die sowohl Arbeitereinsatz- als auch Enginebuilding mögen ist TMP: EE auf jeden Fall eine Empfehlung!

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